Seniorenheim „Tannenberg“ will sich enorm vergrößern

Architekturmodell eines modernen Pflegeheim-Gebäudes mit Terrassenstruktur vor einem modellierten Hang

Was sehen die Neupläne für das Stettbacher Tal in Seeheim-Jugenheim vor? Wie die Neubauten aussehen sollen und wofür sie genutzt werden.

Seeheim-Jugenheim. Das Seniorenheim „Tannenberg“ im Stettbacher Tal in Jugenheim will expandieren. Dazu sollen drei Neubauten neben dem Bestandsbau entstehen. Für zwei davon müssen wiederum bestehende Häuser abgerissen werden, die zwar zum „Tannenberg“ gehören, indes nicht als Seniorenheim genutzt werden.

Erst vor einem halben Jahr haben Kim und Oliver Layer das Seniorenheim übernommen, nachdem sich die bisherigen Betreiber zur Ruhe gesetzt hatten. Und erst vor wenigen Wochen (wir haben berichtet) starteten die Layers einen neuen mobilen Hilfsdienst.

Und jetzt die Ankündigung eines Bauvorhabens, das Mitte 2026 beginnen und ein Jahr später fertiggestellt sein soll.

Die veranschlagte Investitionssumme möchten sie nicht öffentlich nennen. Mit Vincent Haldy haben sie einen Partner mit ins Boot geholt. „Der Bedarf an Betreuungs- und Pflegeplätzen ist da“ sagt Kim Layer. „Die demografische Entwicklung spricht da eine klare Sprache – der Bedarf an dem, was wir künftig verstärkt bieten möchten, ist immer hoch und untererfüllt“, sagt Oliver Layer.

Zwar habe in Seeheim vor einigen Jahren in der Friedrich-Ebert-Straße ein neues Seniorenheim eröffnet, zuvor indes wurden bereits etwas länger zurückliegend das Seniorenheim „Krone“ und das Seniorenheim „Linde“ (beide in Jugenheim) geschlossen. „Und auch in Auerbach schließt demnächst ein Heim, davon hörten wir schon“, sagt Kim Layer. Insgesamt sei der Bedarf für Senioren und Pflege in der Region längst nicht gedeckt. „Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, das zu mindern.“

Café, Seniorenwohnen und Tagespflege

er größte der drei neuen Bauten soll das Seniorenheim erweitern und ein öffentlich zugängliches Café mit einer Freifläche davor bieten. In einem weiteren Bau soll es in 16 Wohneinheiten Seniorenwohnen geben. Nicht pflegebedürftige Menschen sollen dort wohnen können – mit der Möglichkeit, Betreuungs- und Pflegeleistungen bei Bedarf hinzunehmen zu können. Und im dritten Neubau soll es eine Tagespflegeeinrichtung für 25 Menschen geben. Das Seniorenheim Tannenberg bietet dafür bislang zwölf Plätze, zusätzlich zu den 20 pflegebedürftigen Bewohnern des Seniorenheims.

Eines der für den Abriss vorgesehenen Häuser diene derzeit als Wohnhaus für eine Mitarbeiterin und einen externen Mieter. Von der Baugenehmigungsbehörde sei signalisiert worden, dass die beiden alten Bauten abgerissen werden dürfen. Und auch für das gesamte Bauvorhaben sehe es gut aus, sagt Haldy. „Wir sind mit der Baubehörde des Kreises im Gespräch, wir sind sehr optimistisch.“

Auch eine Tiefgarage mit knapp 30 Stellplätzen soll es geben – anspruchsvoll angesichts der steilen Hanglage, in die die Neubauten eingebunden werden sollen. Die künftige zentrale Zufahrt zum Areal soll über eine bereits bestehende und noch zu ertüchtigende Rampe führen, die kurz vor der S-Kurve im Stettbacher Tal auf das Gelände abzweigt.

Kein typisches Seniorenheim von Außen

Gebaut werden soll in einer Holzmodulbauweise „in höchstem Nachhaltigkeitsstandard“, wie Haldy sagt. Die Gebäude mit Niedrigenergiestandard sollen mit Luftwärmepumpe mit Fotovoltaik-Anlage versorgt werden. Kim und Oliver Layer ergänzen: „Auch begrünte Fassaden soll es geben. Unsere Grundidee ist, dass die Gebäude von außen nicht nach einem typischen Seniorenheim aussehen.“

22 Meter breit und viereinhalb Stockwerke hoch soll der größte der drei Neubauten werden. Der kleinste der Neubauten (jener für die Tagespflege) ist zweigeschossig geplant. Er wird sich bis dicht an den das Tal durchfließenden und namensgebenden Stettbach erstrecken.

„Ideelle Unterstützung der Gemeinde und der Politiker vor Ort wäre schön. Einfach Interesse an dem haben, was wir hier tun und künftig auf die Beine stellen wollen“ – das würden sie bislang etwas vermissen. Damit sich das ändert, nehmen sie das Heft kurzerhand selbst in die Hand: Sie wollen demnächst Vertreter der Ortspolitik einladen, mit ihnen ins Gespräch kommen, ihre Pläne und Motive vorstellen.

„Wir investieren vor Ort, wir verbessern eine wichtige soziale Struktur – das wollen wir kommunizieren.“ Für Ende August sei bereits ein Termin mit Bürgermeisterin Birgit Kannegießer (SPD) geplant. Auch sie soll als Verwaltungschefin über die Expansionspläne informiert werden.

Die drei Investoren hadern indes mit der großen Politik, jener auf Bundesebene. „Es gibt für uns keine finanzielle Förderung für unsere geplanten Investitionen. Und das, obwohl in der Politik viel über die Bedürfnisse von Senioren geredet wird. Aber Fördergeld für den Bau von Pflege- und Betreuungsplätzen gibt es nicht. Wir haben keine gefunden.“

Quelle: https://www.echo-online.de/lokales/kreis-darmstadt-dieburg/seeheim-jugenheim/seniorenheim-tannenberg-will-sich-enorm-vergroessern-4861585

Autor: Jürgen Buxmann

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